Vor dem Match:
Wenn man dieser Tage über die RFC-Reservemannschaft schreibt, kann man über eines der besten Reserveteams in der RFC-Geschichte berichten. Pflichtsiege wurden eingefahren, auch schwere Spiele gewonnen, sieben Punkte aus drei Spielen die bisherige Ausbeute in der Rückrunde. Ungeschlagen. Am Abend des 10. Aprils 2016 sollte das Punktekonto auf zehn geschraubt werden. Zum spätestmöglichen Zeitpunkt wurde das Auswärtsmatch in der Leopoldau gegen Latino Vienna City angepfiffen. Einige Minuten nach 20 Uhr konnte das Spiel beginnen. Beide Teams in edlen Trikots, die Heimmannschaft ganz in schwarz, die Burschen von RFC im weinroten Heimdress. Wer betrat überhaupt das Feld an diesem Abend auf Seiten des RFC? Amos Postner, dieses Wochenende spielfrei, begann im Tor. Denis Polly und Paul Mühlgassner in der Innenverteidigung. Moritz Steinmetz und Markus Leonhardsberger besetzten wie gewohnt die Außenbahn. Im defensiven Mittelfeld zog Christoph Fohsl unermüdlich seine Kreise. Im Zentrum begannen Fabian Reither und Kapitän Floko. Am rechten und linken Flügel rotierten in diesem Match Lukas Popp und Michi Miętki. Als Solospitze bekam wieder Nachwuchshoffnung Oliver Kerschbaum seine Chance.

Ausgeglichener Beginn:
Beiden Teams fiel es in den ersten Minuten des Matches schwer, Ruhe und Kontrolle in den Spielaufbau zu bekommen. Doch wenn auf Seiten des RFC die Flügel eingesetzt wurden, konnte es brandgefährlich werden. So bereits in der zweiten Minute, als nach Querpass von Michi die RFC-Spieler im Strafraum den Ball nicht im Tor unterbringen konnten. Latino Vienna City versuchte es an diesem Abend besonders in der Anfangsphase immer wieder über ihre rechte Seite, aber Moritz war an diesem Abend kaum zu überwinden. Nach zehn Minuten gab es die nächste Topchance für die RFC-Reserve. Nach einem tollen Doppelpass zwischen Michi und Oliver scheiterte unser Flügelflitzer nur an der Stange. Praktisch im Gegenzug hatte die Heimmannschaft ihre beste Gelegenheit ein Tor zu erzielen. Ein langer Ball kam ein einziges Mal durch die Mitte durch auf einen schnellen Stürmer, der aber im eins gegen eins an Amos scheiterte. Leider musste nur kurze Zeit später Oliver vom Platz, der schon relativ früh in der Partie aus kürzester Distanz von einem Ball im Gesicht getroffen wurde. Nichts riskieren die Devise von „Substitute-Coach“ Scheinost. Georg Hofer bezog seine übliche Position in der Innenverteidigung und Denis übernahm Olivers Platz im Sturm.

Erlösende Führung:
Mit Fortdauer des Matches erlangte der RFC ein klares Übergewicht auf dem Platz. Drei Eckbälle brachten noch nichts ein, aber nach einem Traumpass von Fohsl über die gegnerische Abwehr zu Michi klingelte es erstmals im gegnerischen Tor. Dieses Mal fand Michis scharfe, halbhohe Flanke von links einen Abnehmer in der Mitte. Lukas Popp netzte volley mit der Innenseite des rechten Fußes ein. Bereits Lukas vierter Treffer in der Rückrunde nach seinem Hattrick gegen Starchant. Gespielt waren erst 20 Minuten. In dieser Tonart ging es weiter. Nur zwei Minuten später schlug der Ball erneut im Tor von Latino ein - und wie. Eine Flanke von rechts von Lukas kam über Umwege zu Michi, der sich nach kurzer Kontrolle ein Herz nahm und volley ins rechte Eck traf - 2:0 nach 22 Minuten. Nun war die RFC-Reserve endgültig die bestimmende Mannschaft am Platz. Vom Heimteam war offensiv wenig zu sehen. Das Highlight war ein Freistoß aus gefährlicher Position, den der Torwart in Chilavert-Manier in die Mauer bugsierte. Eigentlich nicht dem Torwart Paraguays ähnlich, denn dieser erzielte viele Freistoßtore in seiner Karriere. Aber zurück zum Spiel: der RFC kontrollierte das Spiel und aus der nächsten schön herausgespielten Aktion konnte in der 44. Minute das 3:0 erzielt werden. Michi nach Lochpass von Fohsl eiskalt ins rechte Eck auf dem besten Weg zum ersten Hattrick.

Die zweite Halbzeit:
Vorerst ohne Veränderung in der Aufstellung begann die zweite Halbzeit. Die RFC-Defensive stand weiterhin äußerst kompakt. Man hatte mit Fortdauer der Partie den Eindruck, dass die Latinos irgendwann nicht mehr angreifen konnten oder wollten. In der 52. Minute gab es einen Doppelwechsel beim RFC. Robert Sahlender kam für Denis ins Spiel und Alex Sticher für Floko, der die Kapitänsbinde an Paul weitergab. Die zweite Hälfte blieb sehr ruhig. Der RFC konnte seine spielerische Überlegenheit nicht wirklich in Tore ummünzen, was an diesem Abend sehr schade war. Eines gelang aber doch noch. Nach einem Sololauf vollendete Michi seinen Hattrick. Es wird gemunkelt, er habe einen zuvor gegebenen Handelfmeter absichtlich verschossen, weil er alle Tore aus dem Spiel heraus schießen wollte, wie die wenigen Vorgänger, denen ein Hattrick im RFC-Trikot gelang: Zadrazil, Raunig, Steidl, Kerschbaum, Popp und Moser. Letzterer kam in Minute 75 für den sehr starken Fabian Reither in die Partie, zeigte auch Präsenz auf der gewohnten Position im Mittelsturm. Trotz zweier Riesenchancen gelang es ihm dennoch nicht, das erste Bewerbstor in dieser Saison zu erzielen. So blieb es beim 4:0.

Nach dem Spiel:
Ist vor dem Spiel. 4:0 hätte die RFC-Reserve vor dem Spiel sicher gern genommen. Im Endeffekt ein absolut verdienter Sieg, der auch höher hätte ausfallen können. Aber gerade in solchen Situationen muss man auch einmal bescheiden bleiben und mit allerhöchster Konzentration auf den nächsten Gegner schauen. Am Samstag ist der Tabellenführer Vienna Internationals zu Gast im Hopsastadion. Bisher blieben der RFC-Reserve drei Punkte gegen dieses Team verwehrt. Wenn der lang ersehnte Sieg gegen die wirklich starken Internationalen gelingen kann, dann dieser RFC-Reserve.

Startaufstellung: 

01 Amos Postner, 12 Moritz Steinmetz, 35 Paul Mühlgassner, 03 Denis Polly, 50 Markus Leonhardsberger, 55 Christoph Fohsl, 11 Florian Kodritsch, 29 Fabian Reither, 21 Michi Miętki, 18 Lukas Popp, Oliver Kerschbaum

Wechsel:

25 Georg Hofer für Kerschbaum (32.)

16 Alexander Sticher für Kodritsch (52.)

02 Robert Sahlender für Polly (52.)

31 Clemens Moser für Reither (75.)

Tore:

18 Lukas Popp, 21 Michi Miętki (x3)