RFC Torpedo03 Herbst2017 cover

 

Das erste Spitzenspiel der Saison gab es bereits am vierten Spieltag, als die beiden einzigen Verein aufeinandertrafen, die bisher alle Spiele für sich entscheiden konnten: die Wildschweine aus der Hopsagasse und Torpedo 03. Zwar verlor der RFC keines seiner beiden Spiele letzte Saison gegen die Gelb-Grünen (3:1 und 1:1), doch landete Torpedo knapp vor dem RFC auf dem dritten Platz. Wer würde seinen Siegeszug fortsetzen können und damit auch seine Ambitionen auf den Titel untermauern? An der Aufstellung des RFC im Vergleich zum Nachtragsspiel gegen die Manner Titans änderte sich nichts, nur Hauptmann kehrte nach seiner Sperre in das zentrale Mittelfeld zurück und der genesene Postner stand wieder zwischen den Pfosten. Ansonsten lautete die Devise, im eigenen Stadion den Ton anzugeben, bei Ballverlust kompromisslos zu pressen und nicht zurückzustecken.

Und der RFC sollte den Plan in die Tat umsetzen. Heute war die Mannschaft gefordert, und die Mannschaft lieferte – das Pressing funktionierte so reibungslos, schnell und aggressiv wie in noch keinem Spiel zuvor. Torpedo, die mit ihren spanischen Spielmachern den Ball gerne flach halten und das Spiel von hinten aufbauen, war von der Schnelligkeit der Wildschweine überfordert. Immer wieder wurde der Ball auf den Außenverteidiger gedrängt und dort dann ein Ballverlust oder ein Outeinwurf erzwungen. Torpedo kam in dieser Phase oft zu spät, was auch an den zwei frühen gelben Karten sichtbar wurde. Der RFC diktierte das Spiel, Hiscox kam zu einer ersten guten Chance nach Hauptmann-Lochpass. Wie in dieser Saison schon oft gesehen zieht er von links nach innen, bekommt den Ball zwischen Außen- und Innverteidiger durchgespielt, und läuft seitlich alleine aufs Tor zu – doch der Tormann verhindert eine frühe Führung. Etwas später scheint eine Situation im Torpedo-Strafraum schon geklärt, der Innenverteidiger hat den Ball, doch Steidl setzt nach, holt in sich auf der Torauslinie und bringt ihn in die Mitte, wo Hauptmann aber nur einen Verteidiger anschießt. 

Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis sich die Dominanz der Hausherren in einem Treffer niederschlagen würde. Ironischerweise geschah das Tor schließlich durch einen Konter: Torpedo war einmal aufgerückt, die Abwehr befand sich auf der Mittellinie, der Ballführende war einer der zentralen Mittelfeldspieler. Dieser überlegt jedoch zu lange, Steidl klaut ihm den Ball vom Fuß, und startet einen Springt Richtung Torpedo-Tor. Auf der Mittellinie wartet Zwickl, und mit einem einfachen Doppelpass ist die aufgerückte Abwehr überwunden – Steidl läuft gewohnt schnell, aber ungewohnt ungestört über den halben Platz und schiebt am Tormann vorbei zum 1:0 in der 26. Minute.
Alles schien nach Plan und auch dem Spielverlauf gemäß zu laufen, doch nur zwei Minuten später die kalte Dusche. Der RFC presst, erneut hat Torpedo Probleme, den Ball wegzukriegen. Ein misslungener (!) Abschlag des Tormann wird jedoch zu einem unvorhergesehen Zuspiel, zu einem perfekten spieleröffnenden Pass durch die Mitte, genau in die Beine des Torpedo-Spielmachers mit der Nummer 8. Dieser schickt den rechten Flügelspieler, eine Flanke in die Mitte, direkte Abnahme des Stürmers, und aus einer Aktion macht Torpedo ein Tor – 1:1 in der 28. Minute.

Der RFC wusste aus der Vergangenheit, dass Torpedo ein eiskaltes Team ist, weniger bekannt für Torfestivals als vielmehr für Kaltschnäuzigkeit. Diese zeigten sie hier erneut. Nun war es wichtig, konzentriert zu bleiben und die richtige Antwort zu geben. Und die gab der RFC. Erneut war es ein Konter, ähnlich wie beim ersten Treffer – Torpedo war weit aufgerückt, der Ballführende verliert den Ball bevor er einen gefährlichen Angriff einleiten kann, Steidl auf Fohsl, der im Mittelkreis den Ball gut behauptet und per Ferse und Tunnel auf Steidl zurückgibt, der sieht sich nur noch einem Verteidiger entgegen, dem er mit seiner Schnelligkeit weit überlegen ist. Er schiebt den Ball vorbei, lässt ihm im Sprint keine Chance und schießt aus kurzer Distanz mit links einen strammen Schuss ins kurze Eck – 2:1 in der 32. Minute.
Kurz vor der Pause hat Hiscox die Chance, noch einen draufzusetzen – erneut Lochpass von Hauptmann, erneut zieht Hiscox auf den Tormann, doch erneut scheitert er am Schlussmann von Torpedo. Somit geht es mit einem verdienten, aber trügerischen 2:1 in die Pause.

In der zweiten Hälfte geht der RFC tatsächlich etwas vom Gas, Torpedo hat einige Standardsituationen dreißig bis vierzig Meter vor dem RFC-Tor, aber wirklich gefährlich werden können sie nicht. Die Wildschweine sind defensiv kompakt, spielen sich immer wieder an das gegnerische Tor heran, aber eine gefährliche Situation entwickelt sich auf keiner Seite. In der 64. Minute geht dann Halil „Lieblingsfarbe Gelb“ Özdek, für ihn kommt Stiglbauer positionsgetreu.
Diese aktionsarme Phase wirkte wohl einschläfernd auf die Torpedo-Abwehr, denn in der 73. Minute sorgte Zwickl für den Todesstoß. Nach weitem Fohsl-Einwurf kommt er an der rechten Strafraumecke an den Ball, will in die Mitte legen, der Ball prallt vom Verteidiger wieder zu Zwickl zurück, dieser versucht es daraufhin selbst und donnert den Ball in die kurze Ecke – 3:1 und die Vorentscheidung in dieser Partie.

In der 80. Minute ist dann auch ein eher gebrauchter Tag für Hauptmann zu Ende, für ihn kommt Strafraumkobra Raunig. Fohsl lässt sich dafür in die Mitte fallen. Raunig sollte dann auch gleich zu einer guten Chance kommen. Steidl setzt sich auf rechts durch, legt quer, Raunig kommt keine zehn Meter vor dem gegnerischen Kasten zum Schuss, doch die Torpedo-Verteidigung wirft sich dazwischen und verhindert einen weiteren Gegentreffer. In der 85. Minute wird Leonhardsberger für Schützenhofer eingewechselt, doch besonders viel zu tun hat die RFC-Abwehr in den letzten Minuten nicht mehr. Das Spiel endet nach einer ereignisreichen, spielerisch starken ersten und einer etwas weniger intensiven zweiten Halbzeit mit 3:1 für den RFC.

Was bedeutet dieses Ergebnis für die Wildschweine? Zunächst 12 Punkte aus 4 Spielen, die maximale Punkteausbeute. Mit Torpedo wurde ein Titelaspirant bezwungen. Noch dazu in beeindruckender Weise. Vor allem in der ersten Halbzeit war klar erkennbar, wo die Stärken des RFC liegen: aggressives Pressing, schnelles Umschalten, und am allerwichtigsten: Konzentration. Viele Punkte hat der RFC letzte Saison liegen lassen, weil er in den richtigen Momenten zu unkonzentriert agierte. In dieser Spielzeit machte er das bisher bedeutend besser. Doch darf man sich auf diesem Ergebnis (natürlich) nicht ausruhen. Torpedo war nicht in Vollbesetzung und sind auch den Naturrasen nicht gewohnt, demnach wird das Rückspiel womöglich nicht so einseitig verlaufen. Nur wenn der RFC so konzentriert und fokussiert bleibt und seine taktischen Aufgaben weiterhin gewissenhaft erledigt, kann diese Siegesserie fortgesetzt werden. Schaffen die Wildschweine es jedoch, eben diese Vorgaben zu erfüllen, dann sind sie das vielleicht stärkste Team der Liga. Bereits nächsten Samstag wartet ein weiteres Spitzenspiel, diesmal gegen die noch ungeschlagene Union Josefstadt. Dann wird sich endgültig zeigen, was dieses Jahr drinnen ist.

 

Startaufstellung: 

01 Amos Postner - 08 Valentin Zadrazil32 Tomas Lima33 Robert Kolerovic24 Roland Schützenhofer - 19 Halil Özdek - 06 Maximilian Hauptmann17 Elia Steidl - 45 Liam Hiscox55 Christoph Fohsl27 Sebastian Zwickl

 

Wechsel:

57 Thomas Stiglbauer für Özdek (64.)

09 Markus Raunig für Hauptmann (80.)

50 Markus Leonhardsberger für Schützenhofer (85.)

 

Tore:

17 Elia Steidl (2x), 27 Sebastian Zwickl

 

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