Robert Kolerovic cover

 

Willkommen bei unserer wieder neu aufkeimenden Interviewreihe "90 Minutes of Fame", in der wir euch einen einzigartigen Einblick in die Geheimnisse der RFC Stars bieten wollen. Hier gibt es keine Standardantworten, keine PR-Gurus, die im Hintergrund die Fäden ziehen und schon gar keine Kompromisse. Knallharte Fragen, butterweiche Antworten - RFC Charme und Schmäh garantieren ein einzigartiges Lesevergnügen.

Er ist nicht der Größte, aber nicht nur in seinem Beruf schauen viele zu ihm auf. Mit seiner spielerischen Ruhe verwöhnt er uns am Platz, und überall sonst ist er in musikalischer Begleitung anzutreffen. Dennoch ist es mit ihm manchmal zum Haare raufen, aber er ist gekommen um zu bleiben - Robert Kolerović.

 

Vorbericht:

Spitzname im Verein:

Roko

(Lieblings-)Position: 

Innenverteidiger oder rechter Außenverteidiger

Größe und Farbe deiner Schuhe: 

Meine Schuhgröße ist 42, manchmal auch 41,5 (je nach Schnitt).
Meine aktuellen Schuhe sind knallig blau: Sehr leicht und sie sitzen perfekt.

Wann hast du erstmals deine Fußballschuhe geschnürt? Und wie ging es dann weiter?

Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich im Alter von 6 Jahren mit einem Plastiksackerl einer bekannteren Supermarktkette, in welchem meine Sportschuhe drin waren, zu meinem ersten Fußballmatch gegangen bin. Das war in einem kleinen oberösterreichischen Dorf.

Mit 12 Jahren habe ich im Nachwuchs der Wiener Viktoria begonnen. Dort habe ich anschließend in allen U-Mannschaften des Nachwuchses gespielt, bis ich schließlich in der U23 und auch in der Kampfmannschaft spielen durfte. Damit bin ich eigentlich in Meidling aufgewachsen.

Von 2010 bis 2013 war ich an den SV Pressbaum verliehen, wo ich eine super Zeit in einer relativ jungen Kampfmannschaft hatte. Danach gab es eine schöpferische Auszeit vom aktiven Spielen. Seit Jänner 2017 spiele ich für die Königlichen in Weinrot.

Gibt es in deinem Leben irgendwelche Ticks oder ungewöhnliche Vorlieben?

Ich spiele sehr gerne mit Haaren, auch mit meinen eigenen. Dies hat mich irgendwann so sehr gestört, dass ich den Versuch startete, die Haare kurz zu schneiden. Das Versuchsprojekt hat sich zu einer Dauerlösung entwickelt. Die Haare sind kurz geblieben, sodass ich mich hier und da auch schon dabei erwischt habe, unbewusst mit den längeren Haaren von vor mir sitzenden Studienkolleginnen zu spielen.

 

Aufwärmen:

Nimm das dir am nächsten liegende Buch, schlag die Seite 10 Seiten nach deiner Rückennummer auf und kopiere den ersten Satz. Ersetze ein Hauptwort mit deinem Namen!

In der Grundschule haben wir besonders gute Erfahrungen mit zwei oder drei RoKo‘s gemacht, die an einem besonderen Platz in der Grundschule stehen und zum Klassenrat mit in den Kreis genommen werden.

Der Erstkontakt mit dem RFC findet normalerweise über Mundpropaganda von Freunden und Bekannten statt, oder eben als Gegenspieler. Du hast jedoch einen gänzlich anderen Zugang - bis jetzt einzigartig beim RFC - zu unserem königlichen Fußball Club. Wie bist du zum RFC gekommen? Und warum bist du geblieben?

Das stimmt! Ich gehe grundsätzlich gerne ungewöhnlich Wege. Ich habe, bevor ich zum Verein gekommen bin, niemanden vom RFC persönlich gekannt. Da ich auch Fußballschiedsrichter bin – derzeit jedoch nicht aktiv – habe ich den Verein als Schiedsrichter kennengelernt. Irgendwann hat mich die Lust gepackt wieder aktiv Fußball zu spielen. Den RFC habe ich als einen Verein kennengelernt, der auch neben dem Fußballfeld gemeinsame Aktivitäten unternimmt, zudem besonders fair und gut organisiert ist. Deshalb habe ich bei den Vereinsverantwortlichen angefragt, ob ich zunächst einmal mittrainieren darf. Seit diesem Zeitpunkt darf ich natürlich nicht mehr in den Ligen, in denen der RFC vertreten ist, als Schiedsrichter aktiv sein.

Ich bin gekommen, um zu bleiben! Für mich persönlich war und ist noch immer ausschlaggebend, dass die Leute im Verein auch abseits des Fußballplatzes gemeinsam etwas unternehmen. Dass wir aber auch gepflegten Fußball spielen können, ist natürlich eine sehr angenehme Situation.

Spätestens seit dem Trainingslager sind deine Boxen sowohl in der Kabine als auch am Platz nicht weg zu denken - welcher Song beschreibt dich bzw. den RFC am besten?

Ich höre jeden Tag Musik, das ist mir wichtig! Das kann mich richtig pushen! Abgesehen davon, dass ich Songs aus allen möglichen Genres gut finde, schaffen es momentan gerade Trance-Songs, meinen emotionalen Empfindungen zu entsprechen. Mich würde aber wahrscheinlich der Song „Happy“ von Pharrell Williams treffend beschreiben, weil ich sehr glücklich und zufrieden mit meinem Leben bin – auch wenn es hier und da Rückschläge gibt. Den RFC würde möglicherweise der Song „Beautiful People“ von Chris Brown & Benny Benassi beschreiben, weil hier wirklich tolle Menschen am Werk sind.

 

Anpfiff:

Wie würdest du den RFC mit drei Worten beschreiben?

Sportlich fair, freundschaftlich und gut organisiert.

Was turnt dich an? 

Die Musik von Armin van Buuren an einem sonnigen Sommertag.

Wovor hast du Angst?

Vielleicht am ehesten noch vor Einsamkeit.

Vergib gelbe und rote Karten für Verhaltensweisen!

Gelbe Karte für große Klappe und nichts dahinter!

Rote Karte für respektloses Verhalten, das die Würde eines Menschen mit Füßen tritt.

 

Halbzeitanalyse (Teamtalk):

Wer ist der größte Witzbold/die größte Stimmungskanone im Team?

Ein bisschen Stigl, ein bisschen Poppi, ein bisschen FloKo und wahrscheinlich auch ein bisschen ich.

Wer ist der größte Raunzer im Team?

Raunzer haben bei uns keinen Platz! 

Du hast den RFC aus einem anderen Blickwinkel kennengelernt und beurteilen müssen - was macht den RFC nahezu einzigartig? Wo liegen unsere Stärken und Schwächen

Siehe oben. Ich würde hier vielleicht nicht von Schwächen, sondern eher von „auszubauenden Bereichen“ sprechen: In der Kampfmannschaft wäre das aus meiner Sicht, dass noch mehr der Spaß am Fußball spielen in den Vordergrund gerückt wird. Der sportliche Erfolg kommt dann sowieso von alleine, zumal die fußballerischen Qualitäten bei uns im Team zweifellos da sind.

Von wem im Team kannst du im Leben noch am meisten lernen? Und was?

Die Kopfballstärke von Halil und Stigl! Im privaten Bereich wäre das wahrscheinlich die intensive Beschäftigung mit philosophischen Fragen, wie es Eli und Maxi leidenschaftlich machen.

Wer hat irgendeine kuriose Eigenschaft in seinem Fußballspiel?

Besonders markant ist der Laufstil von Basti Zwickl: Körperschwerpunkt relativ tief, Kopf unten und die Gegner als Slalomstangen benutzen. Dies aber oftmals erfolgreich! Der Eli schafft es irgendwie auch, die Gegner öfters wie Slalomstangen da stehen zu lassen.

 

Abseits:

Hat dein Beruf einen Einfluss auf deine Spielerpersönlichkeit/deinen Spielstil?

Vielleicht hat mein Beruf den Einfluss, dass ich auch auf dem Spielfeld eine gewisse Führungsrolle übernehmen möchte. Diese habe ich in der Schulklasse als Klassenvorstand natürlich auch. Dazu gehört dann natürlich auch, viel zu reden, für eine gute Atmosphäre zu sorgen und mit meiner Erfahrung weiterzuhelfen. Zudem möchte ich eine Art Fels in der Brandung sein. Dies versuche ich in Situationen, bei denen wir als Mannschaft unter Druck sind, mit Ruhe und Gelassenheit am Ball umzusetzen. Das sind sicherlich die Parallelen. Dazu trägt sicherlich auch bei, dass ich in meiner Tätigkeit als Schiedsrichter gelernt habe, ruhiger zu werden, je hektischer eine Situation wird.

Deine aerodynamische Frisur schließt dich wohl fast schon aus - aber wer braucht aus deiner Sicht am längsten vor dem Spiegel/in der Kabine?

Gerade wieder vor wenigen Wochen in der Kabine erlebt: Max Hauptmann war mit Bürste und Föhn (!) ausgestattet. Weil ich diese zwei Dinge nur vom Hörensagen kenne, musste ich ihn glatt fragen, welche Dinge das sind und wozu sie gut sind.

 

Spielerwechsel:

Diese Woche von: Amos Postner

Unsere Nummer 33 ist zuständig für unsere musikalische Gestaltung. Wie harmoniert er mit der routinierten Hintermannschaft?

AmosPostnerRoKo gibt nicht nur abseits des Platzes - sprich in der Kabine - den Beat vor. Auch auf dem Feld hat er schnell alle Töne auf der Innenverteidiger-Klaviatur zu beherrschen gelernt. Mal paukt er, mal rackert er, mal geigt er groß auf - und sorgt so dafür, dass in dieser Saison die Musik meist nur in der gegnerischen Hälfte spielt.

Dadurch war ich zu Saisonbeginn zeitweilig beschäftigungslos (mehrere Zu-Null-Siege oder Spiele mit nur einem Gegentor sprechen für sich), was eine weitere Charaktereigenschaft RoKos geweckt haben dürfte. Als Volksschullehrer ist es ihm ein großes Anliegen, dass kein Spieler aus seinem Orchester ausgeschlossen wird. So durfte ich in der zweiten Hälfte der Herbstsaison auch immer wieder mal ein Gustostückerl zum Besten geben, an dem auch RoKo mal in einleitender (das eine oder andere Elfmeterfoul), mal in klärender (in Form grandioser Abwehraktionen) Funktion seinen Anteil hatte. Dass dabei meistens alles gut ging, ist nicht zuletzt auf RoKos Kompositionsgabe und sein harmonisches Zusammenspiel mit seinem Innenverteidigerpartner Tomas zurückzuführen. Mit ihm in der RFC- Hintermannschaft zusammenzuspielen, kann einfach nur als echter Hit bezeichnet werden.

 

Nachspielzeit:

Welche ist deine bisher schönste oder emotionalste Erinnerung mit dem RFC? Warum gerade diese Erinnerung?

Ich muss sagen, dass ich von meinem ersten Trainingslager in diesem Sommer total begeistert war. Das Wetter war traumhaft, es waren echt viele Leute dabei und wir konnten uns so auch besser kennenlernen. 

Besonders gefreut haben mich meine ersten Tore für den RFC, nämlich in der letzten Saison. Dass ich gleich zwei Tore in einem Match schieße - wird man nicht besonders häufig sehen, weil ich nicht unbedingt der klassische Goalgetter bin.

Beim Spiel des Jahres 2017 - der 3. Runde im TOTO-Cup gegen den SV Gerasdorf - wurdest du von den Fans für deinen unermüdlichen Einsatz gelobt. Lass uns kurz an deinen Impressionen zur Stimmung vor/während/nach dem Match teilhaben. Und bist du tatsächlich unermüdlich?

Das Match war für den Verein und auch für uns Spieler sehr besonders. Man hat im Match definitiv einen Qualitätsunterschied gemerkt, was vor allem die Technik und Handlungsschnelligkeit betrifft. Wir haben aber für unsere Verhältnisse sehr gut dagegengehalten. Mit ein bisschen Glück machen wir den Ausgleich zum 1:1. Für mich war es interessant zu erleben, wie es ist, wenn der Gegner gefühlt 80 Prozent Ballbesitz hat. So muss es sich wahrscheinlich anfühlen, wenn Crystal Palace gegen Manchester City spielt.

Die Stimmung war jedenfalls sowohl vor als auch nach dem Match sehr gut. Man hat eine gewisse Lockerheit gespürt, weil wir einfach nichts zu verlieren hatten. Obwohl ich einen anstrengenden und sehr langen Arbeitstag hatte, war ich an dem Abend schon „on fire“. Das hat aber auch dazu geführt, dass ich danach kaum schlafen konnte, weil ich die bis dato heftigsten Muskelkrämpfe in beiden Beinen hatte. Vielleicht bin ich insofern unermüdlich, als das ich eine gute Grundkondition habe und meistens auch noch in den Schlussminuten einen Sprint nach vorne versuche.

Darf ich dein Alter ansprechen? Du gehörst mitunter zu den ältesten aber auch erfahrensten Spielern des RFCs, dazu kommt deine Berufswahl. Was für eine Rolle möchtest du speziell in einem so jungen Verein verkörpern? - Vorbild? - Mentor? - Alter schrulliger Spieler?

Ich glaube schon, dass ich mich gerade im oft zitierten „besten Fußballalter“ befinde. Ich möchte schon auch ein Vorbild und eine Art Fels in der Brandung sein, weil ich mit der Zeit gelernt habe eine gewisse Ruhe am Ball zu haben. Ich weiß aber auch, dass ich relativ lange gebraucht habe um diese Ruhe zu erlangen, denn ich war lange Zeit viel zu hektisch am Ball. Diese Erfahrung versuche ich auch an meine jüngeren Kollegen weiterzugeben, indem ich etwa darauf aufmerksam mache, dass nicht jeder Ball mit dem ersten Ballkontakt gespielt werden muss.

Vorbild zu sein bedeutet für mich, aufgrund meiner Erfahrung, eine bestimmte Verhaltensweise – insbesondere in heiklen Situationen und gegenüber anderen Menschen – an den Tag zu legen.

 

Schlusspfiff:

Mit welchem für dich bedeutsamen Zitat möchtest du dieses Interview beenden?

Some people want it to happen,
some wish it would happen,
others make it happen.
(Michael Jordan)

 

Die Redaktion bedankt sich bei Robert und den Lesern!

Demnächst bei "90 Minutes of Fame": Romana Gangl

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