Maximilian Hauptmann

 

Willkommen bei unserer aktuellen Interviewreihe "90 Minutes of Fame", in der wir euch einen einzigartigen Einblick in die Geheimnisse der RFC Stars bieten wollen. Hier gibt es keine Standardantworten, keine PR-Gurus, die im Hintergrund die Fäden ziehen und schon gar keine Kompromisse. Knallharte Fragen, butterweiche Antworten - RFC Charme und Schmäh garantieren ein einzigartiges Lesevergnügen.   

Diese Woche zu Gast: Maximilian Hauptmann. Max Hauptmann erzählt uns über seine bisherigen Stationen, sein schweres Erbe beim RFC und, dass er gern alles macht, wobei man so tun kann, als würde man denken...gehört da Fußball dazu? Lest selbst:

 

Aufwärmen:

Nimm das dir am nächsten liegende Buch, schlag die Seite 10 Seiten nach deiner Rückennummer auf und kopiere den ersten Satz. Ersetze ein Hauptwort mit deinem Namen!

Morgenlektüre: „wollen, nur dann es wirklich schneiden und auch einen Maxi“
Abendlektüre: „Wow, was ist das für ein riesen Maxi!“

Mit welcher bekannten Figur identifizierst du dich? Was hast du mit ihr gemeinsam?

„Der unsichtbare Mann“ von Ralph Ellison. Wir haben die gleichen Fähigkeiten auf dem Platz.

Was ist dein Lieblings-Youtube Video? Und Warum?

YouTube, was ist das? Ist das dieses „in einigen amerikanischen Staaten ab 21“? Aber „Michael Laudrup – The Genius“ ist für alle Fans des gepflegten Fußballs sehr zu empfehlen.

Welches Bild sitzt fest in deinem Kopf? Wann ist es entstanden und welche Bedeutung hat es für dich?

Vali hat eingeladen zum EM-Spiel Österreich – Island, seine Mutter empfängt mich an der Tür, öffnet, begrüßt mich herzlich, sagt: „Du bist noch ganz neu, die meisten sind schon so lange da, für die ist der Wahnsinn schon ganz normal“, lächelt, dreht sich um und geht wieder ins Wohnzimmer (war aber wirklich lieb, also rückblickend betrachtet).

 

Anpfiff:

Was macht dir neben dem Fußball am meisten Spaß? Was daran?

Alles wobei man so tun kann als würde man Denken (Philosophie, Literatur, Kunst im Allgemeinen), damit ich dann sagen kann: „Ach, und übrigens spiel ich auch noch Fußball“, was Erstaunen, Unverständnis und schiere Panik in den Augen meiner Dialogpartner hervorruft.

Wovor hast du Angst? Über welche Ängste anderer Leute kannst du nur lachen?

Vor vielen Dingen, aber am meisten vor einer Fohsl Pausenansprache bei einem 2-Tore-Rückstand. Lachen kann ich über die Angst vor der Apokalypse durch eine Naturkatastrophe – das ist einfach viel zu optimistisch.

Dein Hattrick der positiven Eigenschaften an Menschen? Können diese auch am Platz hilfreich sein?

Ironie (lässt uns auch bei einem 0:3 gut aussehen), Zielstrebigkeit (will nach 90 Minuten unter die Dusche gehen können und tue immer alles dafür), Bescheidenheit (mir fällt nichts mehr ein) (nach einem Tor nicht wie ein Verrückter herumrennen und auf seine eigene Brust schlagen? Anm.d.Red.)

Vergib gelbe und rote Karte für Verhaltensweisen!

Gelb: Inkonsequenz, aber es ist so schwer, sich für eine zu entscheiden, also...
Rot: Unhöflichkeit als Begleiterscheinung von unüberlegter Dummheit

 

Halbzeitanalyse (Teamtalk):

Jeder Spieler hat einen ganz eigenen Zugang zum Fußball, welcher Spielertyp bist du? Wie äußert sich das im Spiel?

Endlich eine fachspezifische Frage; also wie jeder weiß hasse ich Laufen und finde Zweikämpfe sind ein Überbleibsel der präzivilisatorischen Barbarei (und total langweilig). Aber im Fußball ist jeder Augenblick einzigartig, jede Situation unnachahmlich, und deswegen liebe ich es, dem Spiel zuzuschauen, und die beste Perspektive hat man eben im Mittelkreis...
Mein geringes Laufpensum ist natürlich nur Taktik und erlaubt mir, mich auf Dinge wie spieleröffnende Pässe oder Lochpässe zu konzentrieren. Ich denke, ich hab einen ganz guten Überblick über das Spiel, kann einen Ball annehmen und weiterspielen, schieße ganz passable Standards, und das ein oder andere Gurkerl hab ich auch schon verteilt.

Hat dein Studium/Beruf einen Einfluss auf deine Spielerpersönlichkeit/deinen Spielstil?

Philosophie und Literaturwissenschaft, das bedeutet, ich kann auf dem Feld eine Diskursanalyse über die politischen Einflüsse des Plebs auf das Fußballspiel betreiben, und dann auch gleich praktische Erfahrung sammeln, wenn ich eine reingehaut bekomme.
Aber generell haben mich diese Studien wohl zu einem ruhigeren und nachdenklicheren Spieler gemacht, was bedeutet, ich beschimpfe den Schiedsrichter weniger oft.

Du trittst in große Fußstapfen bei uns. Immerhin sollst du gleich 2 Schlüsselspieler der letzten Jahre ersetzen. Michele Malvestiti und Florian Brugger. Beide genießen bereits Legendenstatus im Verein. Hast du die beiden noch gekannt? Und wie gehst du mit diesem Druck um?

Ich durfte Ende letzter Saison mit den beiden trainieren und sie sind wirklich hervorragende Spieler mit ganz eigenen Stärken gewesen (bzw. sind sie noch immer, aber halt nicht beim RFC). Ich denke mit Michele teile ich die Spieleröffnung von hinten, aber mir fehlt seine Zweikampfstärke. Generell bin ich aber eher offensiver ausgerichtet. Ich möchte einfach meinen Stil einbringen und hoffe, der Mannschaft so bestmöglich helfen zu können – so, dass die Abgänge nicht ganz so schmerzen.

Du spielst bereits seit langer Zeit Fußball. Vor dem RFC warst du in und für Herzogenburg auf dem Platz unterwegs. Was hast du in dieser langen Vorgeschichte gelernt? Und was davon versuchst du bei uns einzubringen?

In Niederösterreich ist das Spiel ein komplett anderes. Das Tempo ist sehr hoch, worunter die Technik leidet. Die meisten Spieler sind sehr athletisch und betreiben Fußball teilweise als eine Art Kampfsport. Natürlich nimmt man das mit und es kann einem hier in Wien helfen, aber generell begrüße ich die Wiener Art Fußball zu spielen – man versucht, von hinten herauszuspielen, den Ball flach zu halten, auch mal ein Dribbling anzusetzen. Allerdings bin ich schon gespannt, wie die Kunstrasen-Matches so laufen werden.

 

Abseits:

Mach ein kurzes RFC Gedicht!

Der RFC ist

So toll dass ich ein Haiku

Auf ihn dichten muss

Noch hast du einen objektiveren Blick auf unseren Verein als wir alten Hasen. Haben sich deine Erwartungen erfüllt? Was macht den Verein deiner Meinung nach aus?

Meine Erwartungen wurden in jedem Fall erfüllt, ich wurde unglaublich herzlich empfangen und ich denke, fußballerisch passt das auch schon ganz gut, obwohl ich (leider) noch nicht ganz bei 100% bin und noch etwas in das Teamgefüge auf dem Platz reinkommen muss. Aber außerhalb des Platzes gibt es einen Zusammenhalt, den ich so noch nicht erlebt habe. Alles ist unkompliziert, freundlich, persönlich. Außerdem kümmert sich jeder um den Verein – es gibt Interviews, Videos, Bilder, Partys. Und Dressen mit den Namen hinten drauf !!EINSEINSELF!!

Das kurioseste, was dir je auf/neben einem Fußballplatz passiert ist?

Zwei Jahre dufte ich in Herzogenburg unter einem slowakischen Trainer spielen, der es bis in die Champions League geschafft hat, der hat für viele Anekdoten gesorgt die mittlerweile bei manchen RFC-Spielern schon die Runde machen. Ansonsten ist mir ein Spiel gegen Schrems in Erinnerung, eine Mannschaft, die immer eine äußerst harte Gangart fährt (Waldviertel eben). Wir spielten mit der Reserve und unser damaliger Interims-Coach (niemand anderer als mein Vater) war der Meinung, wir spielen viel zu weich (Altersdurchschnitt unserer Reserve damals: 18,5 Jahre). Er wechselte sich in der 80. selbst ein, grätschte deren Kapitän am Mittelkreis von hinten um, holte sich sofort die Rote (die er mit Handshake beim Schiri in Empfang nahm), lief wieder auf die Trainerbank und rief: „Schaut´s her, so spielt man gegen Radlfahrer!“

 

RFC Intern:

Wie bist du einst auf den RFC aufmerksam geworden? Wer oder was hat dich zu uns geführt? Und warum bist du geblieben?

Generell habe ich einen Verein in Wien gesucht, wegen der ständigen Pendlerei war mir Herzogenburg zu kompliziert geworden. Dann hat mich der Rupert mal auf ein paar Kickerl ins West Side mitgenommen, wo immer einige RFCler dabei waren. Ich hab schon bald mittrainiert und ich denke, es hat von Anfang an gepasst (Liebe auf den ersten Blick?).

Du bist erst seit kurzem bei uns. Gibt es trotzdem schon ein persönliches RFC-Highlight für dich?

Ganz ehrlich war das wohl mein erstes Tor für den RFC, noch dazu ein Freistoß. Leider musste ich gleich darauf verletzt raus, aber man soll ja bekanntlich gehen, wenns am schönsten ist...

 

Schlusspfiff:

Mit welchem für dich bedeutsamen Zitat möchtest du dieses Interview beenden?

„Hast du keine Beine, kannst du nicht laufen“ – Stano Lieskovsky, Ex-Sparta Prag-Spieler und Ex-Herzogenburg-Coach über die koordinativen Fähigkeiten einiger seiner Spieler

 

Die Redaktion bedankt sich bei Max und den Lesern!

Auch nächstes Mal gibt es wieder einen spannenden Gast bei 90 Minutes of Fame! 

Nicht nur bei uns zählt jeder Euro:

The One and Only:

Für die perfekte Harmonie: